Zentimeter oder Inch? Warum ODER!

Welche Sprache sprechen wir zuerst? Unsere Muttersprache, für die Blogleser hier wird es Deutsch sein.
Wie lernen wir in der Schule zu rechnen? In Zentimetern, Millimetern, Metern, Kilometern.

Wie lernen wir Patchwork? -- und jetzt wird es spannend. Warum noch immer in Inch, bei manchen wird es so stur und verbissen weitergegeben. Nur weil man selbst vor XX Jahren so begonnen hat? Dann müssten wir auch noch mit der Kutsche fahren und die Autos in der Garage lassen.

Unsere Maßeinheit, die wir abschätzen können, die wir begreifen und benutzen, das sind Zentimeter. Im Jahre Schnee, als es noch nichts Anderes gab als amerikanische Literatur, Zubehör, Muster, da war es logisch in Inch zu nähen. Entweder das oder gar nichts.

Die Zeiten haben sich geändert, die Japaner haben still und leise, vor allem was die Qualität, Filigranität, Vielfalt der Muster und sogar bei Quiltjournalen und Büchern die Amerikaner um Längen überholt. Amerika ist nach wie vor schrill, laut, bunt und wirbt enorm. Was mit Qualität aber nichts zu tun hat sondern mit Marketing und Überflutung des Markts.

Patchwork und Quilting hat sich verbreitet, vor allem im deutschsprachigen Raum, was wir brauchen ist Frühförderung. Wie wollen wir unseren Kindern von klein auf Patchwork nahebringen wenn wir sie mit Inches quälen. Und warum sollte sich jemand mit dem Thema Inch überhaupt auseinandersetzen, wenn man sich schon darum kümmern muss wie man das Lineal richtig hält, sich mit dem Rollschneider keine Fingerkuppen absäbelt, die Nahtzugabe einhält und dann alles mit einer uns fremden Maßeinheit. Da bleibt man doch lieber bei Strick- und Häkelnadel und probiert nichts Neues aus.

Die logische Reihenfolge ist demnach, man beginnt heute in Zentimetern und wenn man sattelfest ist und weiß was man tut, kommen die Inches von alleine. Beinahe jede Quilterin hat zwei Sets an Linealen, denn nichts ist sträflicher und rächt sich mehr als umzurechnen. Entweder Inch ODER Zentimeter, aber man hüte sich vor Umrechnungen.

Mir fällt auf, dass die Inchnäher, die nur in Inches zugange sind, sich zu einem kleinen militanten Grüppchen entwickelt haben wobei ich niemandem zunahe treten möchte und auch niemanden im Speziellen meine. Man ist keine bessere Quilterin wenn man in Inches rechnen kann. Man ist Quilterin. Man ist keine schlechtere Quilterin wenn man in Zentimetern näht. Aber man ist vielseitig, wenn man locker beides schafft. Das wäre doch ein Ziel, sich nicht limitieren zu lassen von einer einzigen Maßeinheit sondern aus dem Vollen zu schöpfen.

Auch die "Ausreden" wie "meine Maschine hat kein Füßchen dafür" gelten nicht :) Denn man kann jede xbeliebige Nahtzugabe mit jeder Maschine, von Featherweight bis zu computerisierten Nadelpositionsverstellmaschinen, erreichen. Man muss nur wollen.

Lasst uns lieber vielseitig sein, so wie unsere Quilts bunt und vielteilig sind, als Selbstlimitierung zu praktizieren. Denn jede von uns, die meint "da nimm ein Inch-Lineal" und verscheucht dadurch eine mögliche Anfängerin limitiert den Markt der Zukunft. Und damit das Angebot, das für alle da sein wird.


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